April 2005 - Tierpark Mainz-Gonsenheim

Meerschweinchen als Futtertiere? Nein danke und wir kämpfen darum!

Beispiel Tierpark: Man geht zu einem gemütlichen Sonntagsspaziergang in einen Tierpark, sieht jede Menge Tiere und kommt unter anderem auch an einem Meerschweinchengehege vorbei. Niedliche kleine Babys laufen da herum, vor allem die Kinder zieht es immer wieder zu dem Gehege.

Die Aussagen der Besucher, die man an den Gittern sprechen hört, gehen immer nur in die eine Richtung:
"Süß", "Knuddelig" und "Schöner kann ein Meerschweinleben nicht sein!" Manch einer denkt vielleicht auch: "Ach, das ist ja schön, da geb' ich mein Tier auch hin."

Aber der Schein trügt! Denn wer hinter die Fassade schaut, entdeckt die Kehrseite der Medaille: Meerschweinchen dienen in Zoos und Tierparks hauptsächlich dem einen Zweck: als Lebend- oder Frostfutter für Raubtiere. In unserem Fall sollten diese Tiere "reduziert" werden. Im Klartext heißt das: mit einem Knüppel erschlagen werden, um dann in einer Vogelstation als Appetithappen für die Greifvögel zu enden.

Wir wollen den Menschen vor dem Zaun - besonders denen, die ihre Privattiere dorthin geben, weil sie denken: "Ach, dort hat es unser Struppi/ unsere Mausi am besten." - die Augen öffnen: Da in dem Gehege schon viele Böckchen leben, muss Struppi sich seinen Rang in der neuen Gruppe blutig erkämpfen. Viele Böcke überleben das nicht.
Schafft Struppi es dennoch sich zu behaupten, so wird er sicherlich sehr verbissen von den Kämpfen sein. Sollten sich die Wunden entzünden, wird sich kein Tierarzt um ihn kümmern. Aber selbst, wenn alles schön verheilt, so werden eine Menge Narben übrig bleiben und sein Gesicht und seine Ohren "zieren".

Egal, welche dieser vielen Möglichkeiten eintritt, das Ende der Geschichte ist immer gleich: Struppi ist krank oder sieht "unschön" aus. Da die Besucher so etwas nicht sehen möchten, bedeutet das für ihn: Endstation Kühltruhe.

Den weiblichen Tieren ergeht es nicht anders, außer, dass sie ein noch ein viel größeres Leid zu tragen haben: sie dienen als reine Gebärmaschinen. Wo die Böcke noch relativ schnell "entsorgt" werden, durchleben die Weibchen ein ständiges auszehren durch das am laufenden Band Babies gebären. Da die Böcke mit den Weibchen bunt gemischt im Gehege sitzen (also nicht nach Geschlechtern getrennt werden), gibt es keine Schonzeit für die Mütter. Junge Weibchen werden viel zu früh gedeckt und sind im Grunde noch selbst ein Baby, wenn sie das erste mal Junge auf die Welt bringen. Und dann ca. alle 75 Tage wieder und wieder neue Jungtiere. Wenn sie ihre Babies säugen, tragen sie bereits neue Früchte in sich, da sie direkt nach der Geburt wieder gedeckt werden.

Spätestens nach einem, maximal eineinhalb Jahren, sind sie dann körperlich völlig ausgemergelt und abgemagert. Selten wiegen diese Tiere mehr als 500 Gramm, sind sehr klein und sind nur noch Haut und Knochen. Und auch dann bedeutet es für die Weibchen: Endstation Kühltruhe.

Ein weiterer bedenklicher Aspekt: weibliche Meerschweinchen haben, solange sie jünger als zwei Jahre sind, ein knorpelartiges Becken, durch das die Jungtiere bei der Geburt leicht passieren können. Je älter das Weibchen aber ist, umso mehr verknöchert das Becken. In einem Alter mit 2,5 Jahren, ist das Becken vollkommen verknöchert. Bei Weibchen, die nie oder nur einmal in ihrem Leben Jungtiere hatten, geschieht dies sogar noch viel früher.
Kommt Mausi also mit 2 oder 3 Jahren in solch eine Haltung, bedeutet das ihren sicheren Tod: sie wird trächtig, ist aber durch ihr verknöchertes Becken nicht mehr in der Lage, die Jungen auf die Welt zu bringen und geht dann ganz jämmerlich und unter starken Schmerzen zugrunde.

Wir befürworten es nicht, dass Meerschweinchen als Futtertiere gehalten werden. Und das schon gar nicht, wenn die Tiere - einfach, weil sie so vermehrungsfreudig sind - wie billige Massenware behandelt werden. Auch Meerschweinchen haben einen Anspruch auf artgerechte Haltung und auf die Versorgung durch einen Tierarzt.

Wir raten dringend davon ab, die eigenen Tiere in so eine Haltung abzugeben. Wenden Sie sich lieber an uns oder an ein Tierheim in Ihrer Nähe. Denn nur dort können Sie die Gewissheit haben, dass Ihr Tier bzw. Ihre Tiere wieder ein schönes und artgerechtes Zuhause bekommen und nicht als Massenwarenfutter enden.

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