Heidelberg 2012

Aufnahme aus einer Zuchtauflösung:

Am 17.06. haben wir insgesamt 24 Tiere aus einer Zuchtauflösung bei Heidelberg übernommen, u.a. 8 Weibchen mit ihren Babys.

Die Tiere sind erst einmal in unserer Quarantänestelle untergekommen, können sich von dem Umzug erholen und an die vielen neue Eindrücke gewöhnen. Bei allen Weibchen ist zu befürchten und bei einigen auch schon sicht- / fühlbar, dass sie trächtig sind. Deswegen sind sie vorerst nicht vermittelbar. Hier warten wir erst ab, was die nächsten Wochen bringen, sie können aber schon reserviert werden.

Neben den Babys haben wir noch 3 größere Böckchen übernommen, die z.T. stark zerbissen waren. Diese werden jetzt versorgt. Wenn sie soweit fit und die anderen Babyböckchen groß genug sind, können alle kastriert werden.

 

 

Bericht der 1. Vorsitzenden Karoline Neudert vom 21.6.

Heute wurden alle Heidelberger Schweinchen unserem Tierarzt vorgestellt. Da es 24 Tiere waren, kam unser Tierarzt, Dr. Schumm, in die Quarantänestelle. Leicht schockiert über die Geschichte war er schon. Aber gleichzeitig spiegeln die Tiere auch ihre Herkunft dar. Alle haben Bißwunden, der eine mehr, der andere weniger. Hier kommt es nicht darauf an, ob männlich oder weiblich, ob alt, ob jung. Wenn es ums nackte Überleben und Futter geht, dann wird nach allen Seiten gebissen. Durch den Stress haben sich auf den Bisswunden auch noch Pilzinfektionen gesetzt. Oft auch um die Augen herum.

Denise Fischbach und Vanessa Hepp hatten die Tiere in einer Hauruck-Aktion dort abgeholt. Denise hat für den Tierarzt wunderbare Vorarbeit geleistet. Jedes Tier wurde bei der Aufnahme von Vanessa fotografiert. Diese Bilder hat sie zweimal ausgedruckt. Einmal für den Tierarzt und einmal für die Quarantänestelle. Auf den Zetteln hat sie alle Stichpunkte aufgeschrieben, männlich oder weiblich, trächtig oder nicht oder evtl. Bißspuren, Pilzspuren und andere Wehwehchen. 

Eines der kleinsten Babys hat den Stress leider nicht überlebt. Das Baby hatte komplett abgebissene Ohren, die Füßchen waren wund und verbissen. Es ist heute gestorben und wurde so von seinen Qualen erlöst. In seinem kurzen Leben durfte es sich lediglich 4 Tage sicher fühlen.

Alle größeren Weibchen sind trächtig. Die Babyweibchen wohl noch nicht. Keine der Muttis hat mehr Milch. Der Stress, die Mangelernährung und der schlechte Zustand der Muttertiere ließ die Milch zu früh versigen. Frischfutter kennen die Tiere nicht. Wir beginnen vorsichtig mit Karotte, Haferflocken, Kraftfutter, viel Heu und Schalen mit frischem Wasser sollen den Tieren ein Gefühl der Sicherheit geben. Sie sollen nie mehr Hunger und Durst haben. Diese Tiere stürzen sich auf das Wasser, was eigentlich immer vorhanden ist.

Es ist ein Bild der Traurigkeit. Soviele schöne Tiere, die so herzlos vernachlässigt wurden. 

Beim Tierarzttermin hat spontan unser neues Mitglied, Susanne Reuter, mitgeholfen. Sie hatte auf ihrer Beitrittserklärung mit angegeben, dass sie Fahrten zum Tierarzt übernehmen möchte. Und hier konnten wir wirklich jede Hand gebrauchen. Beherzt hat sie mit geholfen, gesehen, wo eine Hand gebraucht wurde.

 

Es war eine wunderbare Zusammenarbeit – mit allen, die unterstützt haben, den Kleinen zu helfen.

 

Zur Belohnung haben wir dann die Patentiergruppe noch im Garten laufen lassen. Es ist wie Seelenmassage. Die Tiere wuseln als Minirasenmäher über die Wiese. Kein Löwenzahn ist sicher, jedes Gänseblümchen ist potenzielles Futter. 

Nach getaner Arbeit waren alle rundum zufrieden. Wir konnten heute wieder den Schweinchen einen guten Dienst erweisen. 

Jetzt müssen noch alle Wunden verheilen, der Pilz ebenso. Die Babies müssen alle gut aufwachsen und die werdenden Muttis genug Nährstoffe aufnehmen, damit die kommenden Babies gesund zur Welt kommen können. 

So, das war unser heutiger Tag mit den Heidelberger Meerschweinchen.